WILD TERRIER ORCHESTRA

Concert
22 September • Doors 18:00 • Show 19:00 • Westflügel Leipzig

WTO-2022-1

Courtesy by the artist

Wild Terrier Orchestra is a new collaborative project by Dimitris Papadatos, aka Jay Glass Dubs, based on interchangeability and open improvisation. A newer, freer incarnation of Papadatos’ creative intent, the projects act more like an open container of disparate and idiosyncratic contributions from a mutable cast of musicians and artists. 

Often times not provided according to a pre-planned structure, these contributions are actually more likely to arrive in the form of free improvisations, unconnected musical segments and fragmented splinters of sound. This allows Papadatos to aggregate all the constituent parts according to an intuitive process that bridges between the detailed craft of electronic music production and surrealist techniques such as the Cadavre Exquis and the Cut-Up. It’s both a harmonization of contrasting tones and a research for commonality within difference, although none of the wild terriers are ever nearly tamed.

Unsurprisingly, the main inspiration for this new chapter came from a pinnacle of avant-garde literature: poet Andreas Embirikos’, considered Greece’s first surrealist and all-out paradoxical figure. Specifically, this release is guided and instigated by his poem Oktana, in which Embirikos inscribes a manifesto for a hedonistic utopia years ahead of any accelerationist theories, bursting with contradicting presences and mutating identities. Written in the aftermath of the Greek civil war, the poem calls for a time of eternal poetry and spiritual intoxication that can only be reached through a painful process of violent deconstruction.

Thus, their debut album Even the Chimera was born: a culmination of Papadatos’ decades long research on traditional Greek and Byzantine music, free jazz and free improvisation. Firmly spread between two side-long tracks, the contributions of American singer and musician Cruel Diagonals on vocal duties as well as Greek artist and musician Foteini Korre on ney suggest the existence of a filament that connects the west and the east through the creation of ‘’possible musics’’. This happens in accordance to Papadatos’ practice of a counterfactual approach to the process of what music history dictates. It is also directly shaped by the musician’s frequent dwellings in the isle of Cyprus, a land in which the clash of worlds and culture has often taken both violent and beautiful shapes. The long drones, acoustic ghosts and unbalanced choirs that form the album seem to call from the Mediterranean itself, not only from its history but also from its possible futures and unreal narrations, invoking it as a nexus of diversity and possibility.

DE
Wild Terrier Orchestra ist ein neues Gemeinschaftsprojekt von Dimitris Papadatos alias Jay Glass Dubs, das auf Austauschbarkeit und offener Improvisation basiert. Als neuere, freiere Inkarnation von Papadatos' kreativen Absichten wirken die Projekte eher wie ein offener Container mit disparaten und eigenwilligen Beiträgen von einer wechselnden Besetzung von Musikern und Künstlern. Oftmals werden diese Beiträge nicht nach einer im Voraus geplanten Struktur geliefert, sondern kommen eher in Form von freien Improvisationen, unverbundenen musikalischen Segmenten und fragmentierten Klangsplittern. So kann Papadatos alle Bestandteile nach einem intuitiven Verfahren zusammenfügen, das eine Brücke schlägt zwischen dem detaillierten Handwerk der elektronischen Musikproduktion und surrealistischen Techniken wie dem Cadavre Exquis und dem Cut-Up. Es ist sowohl eine Harmonisierung kontrastierender Töne als auch eine Suche nach Gemeinsamkeiten innerhalb von Unterschieden, obwohl keiner der wilden Terrier jemals annähernd gezähmt wird. Es überrascht nicht, dass die Hauptinspiration für dieses neue Kapitel von einem Höhepunkt der Avantgarde-Literatur stammt: dem Dichter Andreas Embirikos, der als erster Surrealist Griechenlands und als durch und durch paradoxe Figur gilt. Konkret wird diese Veröffentlichung von seinem Gedicht Oktana geleitet und angestoßen, in dem Embirikos ein Manifest für eine hedonistische Utopie verfasst, die allen Beschleunigungstheorien um Jahre voraus ist und vor widersprüchlichen Präsenzen und mutierenden Identitäten nur so strotzt. Das nach dem griechischen Bürgerkrieg geschriebene Gedicht ruft zu einer Zeit der ewigen Poesie und des geistigen Rausches auf, die nur durch einen schmerzhaften Prozess der gewaltsamen Dekonstruktion erreicht werden kann. So entstand ihr Debütalbum Even the Chimera: ein Höhepunkt von Papadatos' jahrzehntelanger Forschung über traditionelle griechische und byzantinische Musik, Free Jazz und freie Improvisation. Die Beiträge der amerikanischen Sängerin und Musikerin Cruel Diagonals (Gesang) und der griechischen Künstlerin und Musikerin Foteini Korre (Ney), die sich auf zwei seitenlange Tracks verteilen, deuten auf die Existenz eines Fadens hin, der den Westen und den Osten durch die Erschaffung ''möglicher Musiken'' verbindet. Dies geschieht in Übereinstimmung mit Papadatos' Praxis einer kontrafaktischen Annäherung an den Prozess dessen, was die Musikgeschichte vorgibt. Es ist auch direkt von den häufigen Aufenthalten des Musikers auf der Insel Zypern geprägt, einem Land, in dem der Zusammenprall von Welten und Kulturen oft sowohl gewalttätige als auch schöne Formen angenommen hat. Die langen Drones, akustischen Geister und unausgewogenen Chöre, aus denen das Album besteht, scheinen aus dem Mittelmeer selbst zu rufen, nicht nur aus seiner Geschichte, sondern auch aus seinen möglichen Zukünften und unwirklichen Erzählungen, indem sie es als einen Knotenpunkt von Vielfalt und Möglichkeiten beschwören.
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